Microsoft hat es eilig, so zumindest könnte man meinen wenn man sich den Marsch
von der ersten Xbox 360-Präsentation bis zum finalen Release der Konsole
anschaut. Erst im Mai diesen Jahres offenbarte Microsoft, ein paar Tage vor der
E3, auf MTV ihre Next-Generation-Konsole erstmals der Öffentlichkeit. Ein gutes halbes Jahr später
nun steht das gute Stück in den Händlerregalen – und das nicht nur in den USA,
sondern ab heute (2.12.2005) auch in Europa und ab kommende Woche in Japan. Niemals zuvor in
der modernen Videospielgeschichte wagte sich eine Firma an einen solchen
Kraftakt – erst vor gut zwei Monaten lief die Produktion der Verkaufsversion
endgültig in zwei Fertigungsstätten in China an und seitdem laufen dort die
Förderbänder auf Hochtouren, schließlich galt es einen genügend großen Vorrat an
Konsolen für den weltweiten Handel herzustellen. In wie weit dies gelungen ist,
darüber lässt sich streiten, in den USA waren zumindest die Premium-Paks
vielerorts binnen Minuten ausverkauft. Auch in Deutschland dürfte es ähnlich aussehesn (Update vom 5.12.05: Core-Editions sind im Handel noch vereinzelt zu
haben, während in vielen Geschäften die Premium-Edition nach teils tumultartigen
Szenen am Morgen des 2.12. innerhalb kurzer Zeit vergriffen waren), selbst große
Elektrofachmärkte hatten zum Launch kaum mehr als kleine zweistellige Stückzahlen
auf Lager. Doch Microsoft verspricht, dass es auch vor Weihnachten noch
Nachlieferungen geben wird – in welchen Größenordnungen, dass weiß bislang nur
Microsoft selbst. Insgesamt sollen ca. 300.000 Konsolen zum Start in Europa
bereitstehen.
Eine wirkliche Entspannung der Marktsituation dürfte es aber erst
im kommenden Jahr geben. Doch nicht nur Microsofts Hardware-Abteilung musste im
Marschschritt vorwärts schreiten – auch die Spiele-Entwickler mussten sich sputen – die
finalen Entwicklerkits standen erst zwei bis drei Monate vor dem Launch bereit.
Doch die Studios haben auch unter diesem enormen Druck ganze Arbeit geleistet: Die Titel der ersten Generation sehen durchweg schon sehr gut aus.
Doch das
wahre Potential ausschöpfen zu wissen sicherlich erst die Spiele der zweiten,
dritten oder vierten Generation – ein vollkommen normaler Prozess in einem
Lebenszyklus von Videospielkonsolen. Entwickler lernen die Hardware mit der Zeit
besser kennen und verstehen es die Architektur gekonnter auszunutzen. So hält
sich noch immer das Gerücht, dass bislang alle Spiele lediglich einen der
insgesamt drei Prozessorenkerne nutzen. In wie weit das wahr ist, ist noch
unklar, definitiv wahr aber ist, dass Spiele in ein paar Monaten oder gar Jahren
noch um einiges besser aussehen werden, was jedoch nicht die Qualität der Launchtitel diskreditieren soll. Vor allem die drei Titel der Microsoft Game
Studios: Project Gotham Racing 3, Perfect Dark Zero und Kameo hinterlassen einen
technisch und visuell beeindruckenden Eindruck – vor allem auf HDTV-Displays.
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